Facebook ist den cleveren Weg gegangen: Anstatt ein eigenes Telefon zu bauen, was mit hohen Kosten und noch höheren Risiken verbunden wäre, setzt das soziale Netzwerk auf Veränderungen im Android-System, genannt Facebook Home. Datenschützer sehen in der Neuveröffentlichung eine Möglichkeit des Netzwerks, noch einfacher an die Daten seiner User heranzukommen.

In erster Linie ist Facebook Home nicht mehr als eine bequeme Art, mit Freunden und Bekannten in Verbindung zu treten. Anstatt die Facebook-App zu starten und sich einzuloggen, ist nun alles Wichtige auf dem Homescreen zu sehen. Neue Bilder, Kommentare oder Postings erscheinen frisch aktualisiert und ohne viel Rumgetippe und können genauso flott beantwortet werden.

Da Facebook im gleichen Atemzug mit der Privatsphäre seiner Nutzer genannt wird, sollte ein Blick auf den Datenschutz geworfen werden. Experten fürchten einen gläsernen User, der mit jeder weiteren Aktion auf dem Netzwerk mehr Persönliches offenbart. Dank Facebook Home sollen die Datensammler im Silicon Valley ein noch leichteres Spiel haben.

Während die Facebook-App im ihrem Datensammeln beschränkt war, kann Facebook Home nun auf mehr Telefonfunktionen zugreifen, darunter das GPS-Modul zu Ortungszwecken. So könnten Fahrtrouten, der Arbeitsplatz und sogar die eigene Wohnung geortet werden. Die zuvor im Umriss erkennbaren Aktionen des Users werden somit immer präziser, bis sich ein gläsernes Profil und Vorhersagen erstellen lassen. Ein Traum für Werbetreibende, die so ganz gezielt ihre Werbung schalten können.

An sich ist gezielte Werbung nichts Verkehrtes, kennt man sie schon jahrelang von Google her. Will man denn als Jugendlicher tatsächlich Werbung für Haftpflichtversicherungen sehen oder als Rentner mit Einblendungen vom Samsung Galaxy S4 überhäuft werden? Die gezielte Werbung kann auch als Chance gesehen werden, die richtige Zielgruppe mit den richtigen Produkten zu erreichen.

Wenn aber stimmt, dass Facebook Home neben GPS-Daten auch Textnachrichten, Anruflisten und die App-Nutzung aufzeichnet, ist niemandem Facebook Home zu raten.

Quelle: cnn.com