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Nicht nur als Statussymbol für prestigiösen Fernsehkonsum haben sich die riesigen Bildschirme in der westlichen Kultur  etabliert, sie sind auch nett anzuschauen. Was passiert, wenn gar keine großen Schirme mehr für den Betrachter mehr benötigt wird, sondern sein bestehendes Smartphone stattdessen dafür nutzen können, auch mit präzisem 3D-Effekt?

Um ein neues Produkt zu schaffen, haben sich die Macher hinter vrAse schamlos bei OculusVR bedient, das für die Anzeige wie das Vorbild von Smartphones-Screens Gebraucht macht. Hier wird die komplette Einheit einfach nur in ein Brillengestell geschoben. Vom Rechner aus gibt es folglich kein sophistiziertes Headtracking oder latenzarmen Input, im Sinne des Oculus Rift ist es also keine VR-Brille.

Konzept ähnelt der Oculus Rift, vrAse-Version erheblich simplere Umsetzung

Mit vrAse kann stattdessen der Betrachter sein Smartphones als 3D-Film-Player mit integriertem Bildschirm benutzen. Erzeugt wird die 3D-Wirkung mit SBS, also Side-by-Side mit zwei perspektivisch versetzten Bildern/Kameras im virtuellen Raum, bzw. im Splitscreen auf dem Bildschirm. Die korrekte Information leiten dann die zwei Linsen an das jeweilige Auge weiter.

Dass die Hersteller das Teil auch als Gamingplattform vermarkten, wage ich die Tauglichkeit diesbezüglich stark zu bezweifeln. In Spielen bei voller Auflösung, ganz zu schweigen von der fehlenden Power für vernünftige Frameraten mit VSync (sehr wichtig für VR), lässt sich keine gute Erfahrung mit der Bodensensorik gängiger Smartphones erreichen. Kurz gesagt: Momentan sind die Möglichkeiten diesbezüglich extrem beschränkt.

Möglichkeiten des Gamings durchwachsen

Höchstens als passiver Betrachtungsweg wird die Film-Funktion durchgehen, betrifft das vom Hersteller angepriesene Streaming von Spielen vom PC. Das Marketing von vrAse scheint generell knallhart auf Kundenfang zu gehen, ohne auf Copyrights und Bildrechte (von GTA V bis Fluch der Karibik finden sich reichlich Bildmaterial ohne Angaben der Urheber und Titel bei Kickstarter und der Firmenwebsite) oder Wahrheiten Rücksicht zu nehmen.  Der dritte Part dieser Fotoreihe ist der absolute Knaller, die einen Skateboard-fahrenden Typen mit der Brille auf der Nase zeigt.

Kontaktlinsen müssen weitsichtige tragen, keine Brille oder zusätzliche Korrekturen brauchen kurzsichtige bis 3 dpt. Beim iPhone 5, HTC One, Xperia Z, Galaxy S3, Galaxy S4 und Note 2 passt das Case in spezifischen Editionen genau. In die Universaladapter-Version lassen sich andere Smartphones von3,5” bis 6,3“ schieben.

Mit großem Abstand hat das Projekt bei Kickstarter den Konkurrenten 360specs  abgehängt und steht kurz vor der Finanzierung. Eine happige Geschichte selbst im Early Bird Angebot. ist der Rahmen mit den zwei Linsen bei 58 Pfund (fast 70 Euro).

Fazit des netten Gadgets: Preis bei wenig Nutzen zu hoch.

Vermutlich dürfte sich die Investition für ein bisschen 3D-Spaß im großen Format nur für Enthusiasten lohnen. Erheblich niedrigere Latenz und DVI-Input findet man wiederum im Rift eine vollständigere und interessantere Lösung mit mehr Software und praktisch derselben Auflösung bei mehr Blickwinkel und besserem Headtracking.

Quelle: weblogit.net