Der Smartphone-Trend des Jahres 2017 wird von randlosen Displays dominiert. Mit dem Pixel 2 XL hat auch Google den vollverglasten Look adaptiert, nachdem es Xiaomi, Samsung und Apple vorgemacht haben. Doch lange bevor die großen Namen der Branche uns vollverglaste Phones vorgesetzt haben, hat ein nunmehr aus dem Geschäft gedrängtes Unternehmen erste Schritte unternommen: Microsoft. Bereits 2014 entwickelte Microsoft das „Vela“ getaufte Gerät, das allerdings so nie den Markt betrat. Ein schwerwiegender Fehler für den einstigen Software-Pionier.

Nachdem die Plattform faktisch lange tot war, kündigte Microsoft gestern an Windows Mobile endgültig zu begraben. Lediglich Bugfixes und Sicherheits-Updates sollen den noch verbliebenen Usern zugutekommen. Mit einem weltweiten Marktanteil von rund 0,1 Prozent gab es einfach keine Aussicht auf Besserung. Gegen die Dominanz von Android und Apple’s iOS konnte Windows 10 Mobile weder in Sachen Apps, Features noch Hardware mithalten. So hat die Kooperation mit Nokia letztlich dazu geführt, dass der finnische Traditionshersteller seine Smartphone-Sparte aufgab. Microsoft wird sich aber nicht endgültig aus dem mobilen Geschäft zurückziehen. Stattdessen konzentriert man sich auf Apps für Android und iOS sowie eine verbesserte Kommunikation mit Windows auf dem Desktop.

Es gab allerdings andere Zeiten in der Geschichte von Microsoft Mobile. Man könnte sogar von innovativen Zeiten sprechen. Wie unsere Kollegen von Windows Central nun heraus gekramt haben, hat Microsoft bereits 2014 ein Smartphone mit randlosem Display entwickelt. Doch scheint einiges schiefgelaufen zu sein, dass das Gerät nie ans Tageslicht kam. Oder man schätzte die Lage falsch ein und vermutete, das Design würde nicht gut ankommen. Drei Jahre später in 2017 reißen sich nun die großen Hersteller um Display-Panels, die für eine vollverglaste Front taugen.

Was ist aus dem schicken Windows „Vela“ geworden, wie man es intern bezeichnete? Genau das Gegenteil kam heraus, nämlich das Lumia 435. Die Gehäuseränder dieses Modells sind gewaltig und das oben, unten als auch an den Seiten. Es ist schwer nachzuvollziehen wie Microsoft solch eine Kehrtwende hinlegen konnte. Denn zwischen dem Prototypen und dem finalen Produkt liegen Welten. Hinzu kommt, dass die ursprünglichen Pläne vorsahen Vela für rund 200 Dollar auf den Markt zu bringen. Kaum zu glauben, bedenkt man das Preisschild des iPhone X oder das rund 799 Euro teure Galaxy S8. Dass sich Microsoft viele Gedanken ums Design machte, zeigt sich auch an folgendem Aspekt: damit der obere Displaybereich bis ans Gehäuse reicht, wurde die Frontkamera nach unten verfrachtet. Apple entschied sich hingegen für eine Einkerbung, die optisch etwas gewöhnungsbedürftig ist. Hätte, hätte, Fahrradkette Microsoft…

Bild: windowscentral.com, microsoft.com