Google arbeitet seit längerem am Betriebssystem „Fuchsia“, von dem zwar einiges bekannt ist, doch nicht für welchen Zweck es genau angedacht ist. Schnell kam die Spekulation auf es würde Android und Chrome OS ersetzen. Ziel von Fuchsia sei somit eine Brücke zwischen mobilen und stationären Geräten zu schlagen, was der besseren Kommunikation zwischen den Geräten sehr dienlich wäre. Werfen wir einen Blick auf die neuesten Entwicklungen von Fuchsia und ob wir schon in diesem Jahr mit einer offiziellen Präsentation rechnen können.

Seit 2016 ist „Fuchsia“ (ausgesprochen wie „Future“?) ein bekannter Begriff in der Tech-Gemeinschaft. Dem eigens von Google entwickelten Betriebssystem wurde schnell nachgesagt es werde Android und Chrome OS ersetzen. Scheinbar ist es einfacher ein gänzlich neues System aufzuziehen, als entsprechende Anpassungen an Android vorzunehmen. Dieser Umstand aber wird von vielen Faktoren beeinflusst. Zum einen haben bei Android mehrere Parteien ein Wörtchen mitzureden, darunter Hersteller von Geräten sowie Mobilfunkanbieter. Und die vielen Lücken im System Android sowie das Dauerproblem der Fragmentierung wurden auch nach Jahren nicht gelöst. Jedenfalls könnte Fuchsia all die Vorzüge enthalten, die Android User aufgrund älterer Versionen nicht nutzen können. Aber: zum jetzigen Zeitpunkt ist vieles spekulativ und nur die Herrschaften bei Google wissen was sie mit Fuchsia in Zukunft vorhaben.

Look & Feel – Fuchsia unterscheidet sich radikal von Android

Die Benutzeroberfläche von Fuchsia OS ist radikal anders als die von Android. In Fuchsia fehlen der App Drawer mit der Übersicht aller installierten Apps als auch die App Icons. Einen klassischen Homescreen gibt es also nicht. Stattdessen zeigt sich auf dem Bildschirm eine Sammlung zuletzt geöffneter Apps, den Schnelleinstellungen und einer Art Kontrollzentrum ganz unten. Dort lassen sich bekannte Einstellungen wie Wlan, Bluetooth oder die Lautstärke bearbeiten. Optisch wirkt das Ganze sehr aufgeräumt, denn Google setzt auch weiterhin auf das minimalistische Material Design. Auch Multitasking Features schreibt Google groß. Mit nur einem Fingertipp lassen sich zwei oder mehr Apps gruppieren, sodass sie sich den Bildschirm teilen. Ob und wie man die angezeigten Apps anpassen kann muss sich noch zeigen müssen. Um euch das Ganze besser vorstellen zu können, hier ein kurzes Video von 9togoogle.com:

Künstliche Intelligenz – Kein nettes Gimmick, sondern Teil der DNA

Die ersten Smartphones mit Android können aus heutiger Perspektive als dumm bezeichnet werden. Zweifelsohne haben sie das analoge Handy-Dasein abgelöst, doch es sollte noch Jahre dauern bis Künstliche Intelligenz unsere Smartphones wirklich smart macht. Während KI-Features in Android an einer Hand abgezählt werden können, soll sie in Fuchsia zum Grundbestandteil des mobilen Betriebssystems gehören. Das Schlagwort: Google Assistant.

Google’s KI-Software wird beinahe mit allem verknüpft was der Nutzer auf dem Fuchsia Phone tut. Ein Beispiel: hat man im Browser ein schickes Restaurant gefunden und anschließend im Kalender gecheckt wann man Zeit hat, dann kann man per „Okay Google“ Sprachbefehl einen Freund zum Essen einladen. Fuchsia verknüpft nun das Restaurant, den Kalendereintrag sowie den angeschriebenen Freund und erkennt, dass es sich um eine Einladung zum Essen handelt. Klingt zwar alles simpel, doch alles zu miteinander verknüpfen war jahrelang eine große Herausforderung. In wenigen Jahren werden wir wohl zurückblicken und uns wundern, wie viele einzelne Aufgaben wir selbst per Hand erledigen mussten.

Mobil und Desktop – Über Grenzen hinweg

Ein dritter Aspekt, den Fuchsia so von Android unterscheidet, ist seine Auslegung auf mobilen wie stationären Geräten zu laufen. Somit wird die Kommunikation und Datenübertragung vereinfacht und vereinheitlicht. Erste Schritte unternahm Google bereits mit seinem Betriebssystem Chrome OS, mit dem Android auf Notebooks gebracht wurde. Das in Fuchsia arbeitende cross-device Feature nennt sich „Ledger“ und ist Cloud-basiert. Damit können Dinge, die etwa auf dem Smartphone begonnen wurden, nahtlos auf Tablet, Notebook oder PC fortgesetzt werden.

Somit führen plötzliche Verbindungsabbrüche oder ein leer gelaufener Akku nicht dazu, dass die Arbeit an einem wichtigen Dokument umsonst war. Stattdessen bleibt stets der letzte Stand bestehen, sodass man seine Arbeit an allen Geräten, an denen man sich mit seinem Google Account einloggt, zu Ende bringen kann. Die Zeiten, in denen man Smartphone und PC über Anschlüsse oder andere Umwege wie USB Sticks verbinden musste, scheinen mit Fuchsia allmählich gezählt.

Wann erscheint Fuchsia OS?

Erste Bilder scheinen zu belegen, dass Fuchsia OS auf mobilen wie stationären Geräten läuft und funktioniert. Allerdings befindet sich das ganze Projekt in einem noch nicht marktreifen Stadium. So fehlt beispielsweise in den Editionen, die Entwickler bereits in Händen hielten, so etwas fundamentales wie ein Browser. Und so geben Experten unterschiedliche Prognosen, etwa dass Fuchsia nicht vor 2019 erscheint. Wir hoffen, dass es schon früher kommt, denn das Betriebssystem hat das Zeug dazu unseren mit Android gewöhnten Umgang komplett auf den Kopf zu stellen.

Bild: 9to5google.com, arstechnica.com Video: youtube.com