Nexus 6 mit Android Lollipop – Verschlüsselung mindert Leistung

Sicherheit oder Schnelligkeit? Die Wahl ist nicht gerade berauschend für Besitzer eines brandneuen Nexus 6 mit Android 5.0 Lollipop. Viele waren erstaunt darüber, wie denn ein nur so vor High-End Ausstattung strotzendes Phone in vielen Hinsichten lahme Leistungswerte vorwies. Der Grund dafür war schnell ausgemacht: Die Verschlüsselungstechnik.

Mit Android Lollipop kommt auch eine Festplattenverschlüsselung (Full Disk Encyption oder FDE), die für den Schutz vor fremden Zugriffen auf die eigenen Daten sorgt. Diese Technik ist bereits seit Android 3.0 Honeycomb mit an Bord, aber erst seit Lollipop standardmäßig aktiviert. Übrigens lässt sie sich von seiten des Users nicht abschalten, es sei denn, dass das Phone gerootet wird. Jedenfalls sorgt genau diese Verschlüsselung für lahme Schreib- und Lesewerte, was sich beim Gebrauch des Google Phones deutlich zeigt.

Um die Leistungsunterschiede zwischen einem Nexus 6 mit und ohne FDE deutlich zu machen, haben die Herrschaften des Computermagazines AnandTech beide Geräte unter die Lupe genommen und Erstaunliches festgestellt. Falls Ihr Euch fragt, wie AnandTech ein Nexus 6 ohne FDE besitzen und testen kann: Motorola hat ihnen eines zur Verfügung gestellt.

Beim Nexus 6 mit eingeschaltetem FDE waren die Schreib- und Lesewerte teils um bis zu 81 % niedriger als beim gleichen Gerät ohne Verschlüsselungstechnik. Um das Ganze noch deutlicher zu machen, wurde ein Nexus 5 mit und ohne Lollipop (also mit und ohne aktivierter Verschlüsselung) herangezogen. Überraschenderweise übertrifft das letztjährige Nexus 5 sogar das aktuelle Topmodell in diesen Werten deutlich.

Ob man FDE künftig deaktivieren kann, ohne das Smartphone zu rooten, bleibt eine offene Frage. Und ob weitere Topgeräte aufgrund der Verschlüsselung unter Lollipop Leistungseinbrüche zu verzeichnen haben, ist unklar. Selbstverständlich ist es ein großer Vorteil, wenn die eigenen Daten verschlüsselt werden, aber mag man dafür ein langsames Phone in Kauf nehmen? Diese Frage muss sich jeder selbst beantworten.

Bild: anandtech.com