Damit es mit Android schneller, besser und vor allem ohne juristische Einmischung vorangeht, hat Google gestern PAX angekündigt. Unter dem neuen Lizenzprogramm können zahlreiche Android Hersteller ihre Ideen miteinander austauschen und vorantreiben. Gleichzeitig sollen dadurch Streitigkeiten untereinander vermieden und Auseinandersetzungen vor Gericht obsolet gemacht werden.

Google suchte sich mit PAX einen passenden Namen, denn PAX ist Latein und bedeutet Frieden. Der volle Name des Programms aber lautet „Android Networked Cross-License Agreement“, was soviel bedeutet wie eine engere Zusammenarbeit verschiedener Hersteller und das Austauschen von Lizenzen für Software-Produkte. Am Programm nehmen neben Google auch Samsung, LG, HTC sowie Foxconn, HMD Global (Nokia 3, 5 und 6) und andere teil. Allein diese knapp Dutzend Unternehmen besitzen rund eine viertel Millionen Software-Patente, von kleinen bis größeren.

Ziel laut Google ist es, noch mehr Unternehmen für PAX zu gewinnen und neben der Reduzierung der Streitigkeiten vor allem den Austausch von innovativen Ideen zu fördern. Zuletzt soll damit die Offenheit Android’s gestärkt werden, was ja der Ausgangspunkt des Mobilbetriebssystems war, aber in den letzten Jahren unter Einflussnahme der Hersteller etwas geschwunden ist. Anstatt sich also einzukapseln und gegenseitig vor Gericht zu zerren, werden LG, HTC, Samsung und andere künftig zusammenarbeiten.

Außer dieser Ankündigung ist über das PAX Programm selbst wenig bekannt. So ist etwa unklar welche Patente genau untereinander geteilt werden können und welche nicht. Und wie gewährleistet Samsung seine Einzigartigkeit, wenn LG die gleichen Patente verwendet, und vice versa. Zumindest für kleinere Hersteller ist PAX eine interessante Sache, müssen sie keine Patentklage fürchten oder haben zumindest die großen Player an ihrer Seite. Auch soll PAX den Patent-Trollen entgegentreten, also Firmen die Patente halten nur um bei einer Verletzung dieses Patents die Firma zu verklagen. Schade eigentlich, dass viele gute Ideen nur zu diesem Zweck missbraucht werden, ohne dass sie tatsächlich Einzug in unsere Geräte finden.

Man darf gespannt sein, was die geballte Kraft von Google, Samsung, LG und Co. uns in Zukunft bringt. Auf alle Fälle dürften die netten Features des einen Phone auch auf dem anderen zu finden sein, was uns die Kaufentscheidung erleichtert. Was etwa HTC und LG davon halten werden sich Software-technisch anzunähern, wird man sehen müssen.