Auf dem Unpacked Event vergangene Woche präsentierte Samsung neben den beiden Spitzengeräten Galaxy S8 und S8 Plus auch einige Accessoires. Das wohl beste und interessanteste von ihnen nennt sich Samsung DeX. Mithilfe einer Docking Station und in Verbindung mit einem Fernseher oder Monitor lässt sich das Galaxy S8 so in eine Art vollwertigen Desktop-PC umwandeln. Das Ganze erinnert an Microsoft’s Continuum, doch die Koreaner haben es etwas besser angestellt.

Es ist immer eine Herausforderung, wenn man mobile mit stationären Geräten verknüpfen möchte. Microsoft ist das mit Windows 8 bekanntermaßen nicht gelungen, versuchte das Software-Unternehmen doch tatsächlich das mobile Kachel-Design auf den mit Maus und Tastatur gesteuerten Desktop zu befördern. Seither sind verschiedene Versuche unternommen worden diese scheinbar unüberbrückbare Kluft zu schließen.

Samsung gestellt sich nun hinzu und versucht es seinerseits mit „Samsung DeX“, kurz für „Samsung Desktop eXperience“. Dahinter verbirgt sich eine Docking-Station, die zumindest in den USA ab heute für 150 Dollar zu haben ist bzw. vorbestellt werden kann. Hierzulande dürfte es Ende April mit dem Release des Galaxy S8 erhältlich sein, wenn auch der Preis noch unbekannt ist. Die Docking-Station ist so geformt, dass das Galaxy S8 vertikal und leicht angewinkelt drin liegt und ist mit ausreichend Anschlüssen ausgestattet, darunter ein HDMI-Port für den Monitor sowie zwei USB Anschlüsse für Maus und Tastatur. Auch ein Ethernet-Anschluss ist vorhanden, um DeX mit dem Internet zu verbinden. Ist alles angeschlossen, so taucht auf dem Monitor eine für die Desktop-Nutzung angepasst Android Version auf mit einer Leiste unten sowie App Icons auf der freien Fläche.

Die angepasste Android Version erlaubt Multitasking, Drag and Drop sowie den rechten Mausklick, um wie von Windows bekannt ein weiteres Menü mit zusätzlichen Optionen zu öffnen. Und wie in Windows auch lassen sich in Dex die unterschiedlichen Anwendungen im Fenstermodus anzeigen und in ihrer Größe und Position auf dem Monitor anpassen. Dass man das Galaxy S8 in einen Desktop PC umwandelt bedeutet nicht, dass man Funktionen vom Phone missen muss. Geht etwa ein Anruf oder eine Textnachricht ein, wird diese auf dem Monitor angezeigt. Beide Systeme laufen also parallel. Praktisch: da DeX an der Steckdose angesteckt ist, wird das Phone während der Nutzung aufgeladen.

Dass zwischen mobilen und stationären Systemen auch weiterhin eine Kluft liegt, zeigt sich etwa daran, dass nicht alle Apps auf dem Desktop laufen. Derzeit ist das App-Angebot auf einige wichtige Anwendungen beschränkt, darunter Microsoft Office, Chrome, Skype, Photoshop, YouTube, Gmail, Google Drive und andere, während die Liste in nächster Zeit noch verlängert werden dürfte.

Alles in allem ist Samsung DeX der bisher gelungenste Versuch die beiden Sphären Mobil und Desktop miteinander zu vereinbaren. Wer es tatsächlich braucht, wird mit DeX produktiver arbeiten als etwa alle Aufgaben auf dem Smartphone zu erledigen. Es bleibt abzuwarten wie viel Engagement Samsung weiterhin in DeX steckt und ob weitere Features hinzukommen. Was DeX aber jetzt schon kann ist mehr als ausreichend.

Bild: samsung.com