Google ist der Schirmherr von Android, dem meist verwendeten und wohl beliebtesten Mobilbetriebssystem der Welt. Doch die Nutzer dieses vielfältigen OS haben einige Mängel zu beanstanden, wie etwa Bloatware, spärlich ausgelieferte Updates und zahlreiche Sicherheitslücken vor allem in älteren Versionen. Auch Google ist nicht immer mit der Richtung einverstanden, die Hersteller mit Android eingehen, daher gab es auch jede Menge Vorgaben seitens Mountain View. Warum der ganze Stress, wenn man einfach was eigenes entwickeln kann? Es wird vorgestellt: Google’s neues Mobilbetriebssystem Fuchsia.

Merkwürdiger Name, den Google für sein neues OS auserkoren hat. Fuchsia heißt das Mobilbetriebssystem, von dessen Existenz man vergangenes Jahr erstmals erfuhr. Seither ist es still geworden um die Entwicklung, die zweifellos in den letzten Monaten und auch jetzt vorangetrieben wird. Unsere Kollegen von ArsTechnica waren in der Lage erste Bilder zu ergattern, die die Benutzeroberfläche in einem frühen Stadium zeigen. Denn noch weiß man recht wenig über Fuchsia, außer der Tatsache, dass es nicht wie Android auf Linux basieren wird, sondern Google’s eigene Programmiersprache „Dart“ zur Grundlage hat.

Fuchsia soll auf mehreren Mobilgeräten laufen, darunter selbstverständlich Smartphones und Tablets. Bei Notebooks dürfte weiterhin Chrome OS das Betriebssystem erster Wahl bleiben. Wie Fuchsia im Unterschied zu Android arbeitet, kann man in folgendem zweiminütigen Video erahnen. Es handelt sich um ein frühes Entwicklungsstadium mit dem Namenszusatz „Armadillo“ (deutsch: Gürteltier):

Was einem ins Auge fällt ist, dass man vom Home Screen aus nicht in den App-Drawer mit allen installierten Anwendungen gelangt, sondern stattdessen persönliche Informationen und Updates angezeigt werden. Im Mittelpunkt steht das Nutzerprofil mit einem kleinen Icon, von wo aus die Helligkeit oder die Lautstärke geregelt werden kann. Unter diesen Einstellungen findet man die Optionen „Log out“ und „More“, von dem man allerdings nicht weiß was es bewirkt. Ausloggen wovon?

Fuchsia OS Armadillo wirkt sehr flüssig und die Animationen sind schick und schlicht. Das dürfte sich natürlich ändern, wenn dem Betriebssystem mehr abverlangt wird und das Phone mit Daten und Apps vollgehauen wird. Praktisch an Fuchsia ist seine Multitasking-Fähigkeit auf Tablets, denn zieht man eine App auf eine andere, so teilen sie sich das Display zur Hälfte. Das Ganze geht aber auch mit drei Apps (jede mit 33 % Display-Anteil) oder sogar vier Anwendungen gleichzeitig. Und da es bei neuen Mobilbetriebssystemen neben dem Look und der Bedienung auch ums App-Angebot geht, sorgt Google hier mit einer Übersetzung der neuen Programmiersprache Dart in jene für Android- und iOS-Apps. Das bedeutet, dass Entwickler von Fuchsia-Apps diese problemlos in den App Store oder auf Google Play befördern können.

Noch ist unklar was Google mit Fuchsia gedenkt zu tun. Wird es Android ersetzen? Das kann Jahre dauern und Geschäftsbeziehungen ruinieren. Fuchsia neben Android laufen lassen? Würde die ohnehin schon fragmentierte Android-Welt nicht noch mehr auseinandergerissen? Und wer weiß, dass Fuchsia aktueller gehalten wird, wer bliebe da noch bei Android? Fuchsia sieht sehr interessant aus, aber dessen Schicksal ist stark mit dem von Android verbunden.

Bild: 9to5google.com, fossbytes.com Video: youtube.com