Noch sind Smartphone und Umwelt zwei voneinander getrennte Sphären. Mit immer besserer Kameratechnologie und Sensoren wird diese Kluft allmählich überbrückt, wodurch digitale Inhalte über die reale Umgebung gelegt werden. Ganz vorne mit dabei ist Google und sein „Project Tango“ genanntes Vorhaben das Smartphone der nächsten Generation zu bauen. Und es ist bereits da. Etwa acht Monate nach der Vorstellung auf der CES erscheint das Asus Zenfone AR im Handel. Zeit also, einen Blick auf das möglicherweise wegweisende Phone zu werfen.

Amazon war vor rund drei Jahren sehr ambitioniert das Smartphone der Zukunft zu kreieren. Die Idee hinter dem Fire Phone war fortschrittlich, die Umsetzung allerdings ging in die Hose. Das dürfte an der damals noch nicht ganz tauglichen Hardware gelegen haben. Das Fire Phone war mit einer herkömmlichen Kamera und vier weiteren Infrafotkameras ausgestattet, die ein Abbild der realen Umgebung machen konnten. Und noch mehr: die Sensoren erkannten die Kopfbewegung des Nutzers und Bildschirminhalte wurden entsprechend in 3D dargestellt. Mit der Kamera konnten auch fremde Texte übersetzt werden. Allerdings sorgten ein unschönes Design sowie andere Unzulänglichkeiten für einen Misserfolg des Fire Phone.

In der Zwischenzeit wurde natürlich weiter an „Augmented Reality“ gearbeitet, der erweiterten Realität. Das verspricht in vielen Bereichen enormes Potential zu entfalten, etwa im Mobile Gaming. Statt nur den Bildschirm als Interaktionsfläche zu haben, kann mithilfe des Smartphones die Umwelt mit ins Spiel integriert werden. Apple wird mit iOS 11 ebenfalls ins Geschäft einsteigen und erste Ergebnisse von ARKit, dem Entwicklertool für erweiterte iOS Apps, sehen verblüffend aus.

Bevor das iPhone 8 seine Fähigkeiten demonstrieren kann, wird das Asus Zenfone AR den Vorzug haben. Das auf der Consumer Electronics Show Anfang des Jahres präsentierte Phone erscheint jetzt im Handel. In Partnerschaft mit Google’s Project Tango ist das Zenfone AR daher mit drei Kameras (Hauptkamera: 23 Megapixel) und Sensoren ausgestattet, die ihre Umwelt und den Nutzerbewegungen scannen. Angetrieben wird das Asus Phone von einem leistungsstarken aber etwas älteren Snapdragon 821 Quadcore-Prozessor sowie 6 oder 8 GB RAM, je nach Modell. Das Display ist indes 5,7 Zoll groß und bietet eine WQHD Auflösung mit 2.560 x 1.440 Pixel an. Und was spezielle Tango Apps fürs Zenfone AR angeht, das Angebot ist aktuell noch überschaubar. Wer mit dem Gedanken spielt schon jetzt das Smartphone der Zukunft in Händen zu halten, der wird mit dem Zenfone AR seinen Spaß haben. Für 899 Euro. Wie lange dieser Spaß währt ist eine andere Frage. Lieber abwarten, was Apple im September vorstellt und vielleicht wird ja die Konkurrenz die Entwicklung besserer AR-Hardware vorantreiben.

Quelle: arstechnica.com