Wenige technologische Neuerungen haben große Auswirkungen auf das Design eines Smartphones. Unterm Display untergebrachte Fingerabdruckscanner zählen aber definitiv zu diesem technologischen Durchbruch. Lange Zeit wurde etwa spekuliert, ob das ohne Homebutton ausgerüstete iPhone X einen Sensor unterm Display verpasst bekommt. Seit letzten Herbst wissen wir, dass das nicht passiert ist. Doch schon kommenden Herbst könnte diese Technik endlich zum Einsatz kommen und zwar beim Galaxy Note 9 aus dem Hause Samsung.

Vorbei scheinen die Zeiten, als man sein Phone mit einem vierstelligen PIN entsperrte. Klar, die Möglichkeit gibt es auch weiterhin und dürfte auch von der Mehrheit von Smartphone-Besitzern genutzt werden. Doch PIN’s und Sperrmuster werden immer mehr durch biometrische Methoden zur Entsperrung verdrängt. Was mit dem Siegeszug des Fingerabdrucksensors begann, kulminierte in Iris-Scannern wie sie Samsung und auch Apple seit dem iPhone X anbietet. Dieses angeblich sicherere Konzept aber kann noch bequemer für den Nutzer gemacht werden. Darüberhinaus bietet der Wegfall eines Homebutton und die Integration des Fingerabdruckscanners unterm Bildschirm den Herstellern mehr Freiheiten. Sie können die interne Hardware verschlanken und den freien Raum beispielsweise für einen größeren Akku oder mehr Arbeitsspeicher aufwenden.

Nun berichtet der koreanische The Investor, dass Samsung Electronics den Durchbruch geschafft hat. Bereits mit dem ab Herbst erhältlichen Galaxy Note 9 könnte die neue Technologie Einzug finden. Laut dem Bericht hat das Tochterunternehmen Samsung Display drei bis vier unterschiedliche Lösungen vorgelegt. Ob und inwiefern die Konzepte tatsächlich umgesetzt werden, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Zumindest ist noch genug Zeit bis zur Produktion und dem Release des Galaxy Note 9, sodass nichts ausgeschlossen scheint.

Welche Vorteile hat ein Fingerabdrucksensor unterm Display? Für den Nutzer bringt es die Bequemlichkeit mit, überall oder zumindest auf der unteren Hälfte des Displays das Gerät entsperren zu können. Man muss seine Finger also nicht knicken oder beugen, um den Homebutton zu erreichen oder wie bei Samsung die Rückseite des Gerätes. Denn mit dem Galaxy S8 versetzten die Koreaner den Scanner neben die Kamera aufgrund des weggefallenen Homebuttons.

Für die Hersteller selbst ergeben sich natürlich auch Vorteile. Langfristig sparen sie Geld für Komponenten und können den frei gewordenen Platz für andere Hardware nutzen. Denkbar wären mehr Arbeitsspeicher oder ein größerer Akku. Aber am wichtigsten ist es wohl, der Konkurrenz von Apple mit seiner ausgereiften Gesichtserkennungssoftware namens Face ID etwas entgegenzusetzen. Sollte Samsung es schaffen diese Technologie umzusetzen, dann besitzt das Galaxy Note 9 abseits der anderen Pluspunkte ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal. So praktisch die Technologie auch sein mag, ein PIN ist immer noch sicherer als die Eingabe biometrischer Daten. Abgesehen davon, dass man gezwungen werden kann seinen Finger auf das Display abzulegen, ist auch die Sicherheit der Daten bei aller Beteuerungen der Hersteller keineswegs zu 100 % sicher. Solange man nicht in den Kopf eines Menschen blicken kann, solange ist eine PIN die bessere Alternative.

Bild: cnet.com, samsung.com