Seit etlichen Jahren schon wird darüber spekuliert, wann Samsung ein Smartphone mit faltbarem Display auf den Markt befördert. Und nach der gestrigen Vorstellung im Rahmen eines Events scheinen wir dem Ganzen näher zu kommen. Der koreanische Konzern präsentierte nämlich seinen Prototypen mit faltbaren Bildschirmen und könnte so den Startschuss fürs Rennen ums Smartphone 2.0 gegeben haben. Aber ist das Gerät auch reif für den Markt beziehungsweise für den Kunden?

Auf der Samsung Developer Conference geht es dem Namen nach viel um Software. Aber der Konzern ließ es sich nicht nehmen die außerhalb der Technikwelt wenig beachtete Konferenz für eine große Ankündigung zu nutzen. Den monatelangen Spekulationen um ein Galaxy X Smartphone mit faltbaren Displays wurde gestern Abend erneut eingeheizt. Denn Samsung zeigte kein fertiges Gerät, sondern ein mit dickem Gehäuse umhüllten Prototypen mit zwei faltbaren Displays.

Der als „Infinity Flex Display“ bezeichnete Bildschirm lag für die Präsentation in einem dicken Gehäuse. Samsung wollte offenbar nicht allzu viel verraten oder zeigen, weshalb die Vorstellung erst nach Abdunklung des Saals erfolgte. Jedenfalls handelt es sich um zwei OLED-Displays, die vertikal verbunden sind. Als Schutzschicht kommt nicht wie bislang Glas zum Einsatz, schließlich ist Glas alles andere als flexibel. Stattdessen soll der empfindliche Bildschirm von einem Polymer-Verbundstoff geschützt werden. Laut Samsung kann das Display hunderttausende Male auf- und zugeklappt werden, ohne dass sich Abnutzung zeigt. Samsung will darüber hinaus weitere Formate entwickeln und so rollbare und dehnbare Displays produzieren.

Der gezeigte Prototyp besteht unterdessen aus dem „Cover Display“, wenn das Gerät also als Smartphone fungiert, und dem „Main Display“ im Tablet-Modus. Das 4,6 Zoll große Cover Display besitzt eine Auflösung von 1.960 x 840 Pixel bei einer Pixeldichte von 420 ppi. Wird das Gerät aufgeklappt, bieten die beiden und 7,3 Zoll großen Bildschirme gemeinsam eine Auflösung von 2.152 x 1.536 Pixel bei gleicher Pixeldichte. Viele weitere Details wollte Samsung nicht verraten. Es bleibt womöglich künftigen Leaks überlassen uns hier mit mehr Infos zu versorgen.

Auf der Bühne erhielt Samsung derweil Schützenhilfe durch Google, das versprach, Android Apps für das neue Displayformat entwickeln zu wollen. Dass schon mal aufseiten der Apps für ein ordentliches Angebot gesorgt wird, ist notwendig, wenn das Gerät beim Nutzer positiv ankommen will. Aber davon abgesehen bleibt die Frage, ob wir solch ein Gerät überhaupt brauchen. Dass es sich um eine Innovation handelt, ist zweifelsfrei. Schließlich wird seit Jahrzehnten an flexiblen Bildschirmen gearbeitet. Ob wir sie zu nutzen wissen, ist eine andere Frage.

Bild: arstechnica.com