Google antwortet der EU – Es gibt Konkurrenz, schaut auf Apple
Google und die Europäische Kommission tragen seit Jahren einen Kampf darum aus, ob der Suchmaschinenkonzern den Wettbewerb mit seinem Mobilbetriebssystem Android unterminiert. Der Vorwurf der Kommission: durch das Platzieren von Google Apps in Android Geräten würden vergleichbare Dienste von anderen Unternehmen gar nicht erst beim Nutzer ankommen. Nun hat Google ein paar Antworten abgeliefert, warum Android den Wettbewerb sogar befördert. Werfen wir einen Blick auf die Argumentation…
In vielen Punkten sind sich Google und die Europäische Union uneins, so etwa beim Algorithmus der Suchmaschine, dem sicheren Datentransfer, der Wahrung der Privatsphäre oder die Marktposition Google’s. Gerade um den letzten Punkt wurde lange und ausgiebig gestritten, denn die EU sieht Google’s Macht als zu groß an, wodurch andere Unternehmen es gar nicht erst schaffen die Aufmerksamkeit der Nutzer zu erlangen. Genauer: die EU wirft Google vor durch Android seine eigenen Dienste (Gmail, Google Maps, YouTube,…) zu bevorzugen und andere zu benachteiligen.
Nun meldet sich Google’s SVP und Rechtsberater Kent Walker zu Wort und hat den Anschuldigungen eine Absage erteilt. Ihm zufolge hat Android den Wettbewerb nicht gehemmt, sondern im Gegenteil sogar angefeuert. So sagt er, dass die verschiedenen Hersteller kein Geld für die Software-Entwicklung aufwenden mussten, was dazu geführt hat, dass es Android Smartphones schon ab 45 Euro gibt. Insgesamt gäbe es 24.000 Mobilgeräte von 1.300 Herstellern, die auf Android laufen. Ein Zeichen daür also, dass Google seit 2008 den Markt gepusht hat. Walker schließt dieses Argument ab, in dem er sagt, dass Android keine Einbahnstraße, sondern eine mehrspurige Autobahn sei. Nette Metapher.
Desweiteren deutet er auf den wahnsinnigen Erfolg von Apple mit seinen iPhones hin. Dass trotz Google’s Android der Apfelkonzern mit dem iPhone und iOS einen Verkaufsrekord nach dem anderen einfährt, sei eine selbstevidente Tatsache. Sein drittes Argument bezieht sich auf die Offenheit von Android, die es Entwicklern ermögliche ihre Produkte anzubieten. Hier hatte die Kommission eingewendet im Play Store seien Google Apps bevorzugt positioniert worden. Google erwidert, dass die Nutzer selbst entscheiden welche App ganz oben auf ist und dass es lediglich eine Plattform für Entwickler und ihre Apps bereitstellt.
Nun zum wichtigsten Punkt, nämlich die vorinstallierten Google Apps auf Android Geräten. Die Lizenzvereinbarungen die Google mit Herstellern schließt seien flexibler als jene, die mit Microsoft geschlossen werden, so Walker. Außerdem würde Apple noch stärker als Google darauf pochen, dass seine Dienste genutzt würden, darunter die Bürosoftware Pages, Notes oder Numbers. Außerdem würde Google sein gesamtes Paket (Google Suche, Play Store,…) den Herstellern zur Verfügung stellen und dieses ist umsonst, was letztlich die Preise für Smartphones senkt.
Die Antworten auf die verschiedenen Punkte klingen einleuchtend und der Verweis auf Apple lässt die Frage aufkommen, warum die EU-Kommission hier keine ähnliche Vorgehensweise wählt. Aber vielleicht ist man bezüglich Apple zu sehr damit beschäftigt die Steuerschuld in Höhe von 13 Milliarden Euro einzutreiben. Nun muss sich die EU Google’s Antwort bewerten und die nächsten Schritte planen. Wir beobachten das Ganze weiter für Euch!
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